Prostitution & Feminismus
In meinem Artikel Prostitution = Emanzipation hatte ich einen ersten Versuch unternommen, die Entscheidung einer Frau für die Prostitution als emanzipatorischen Akt der aktiven, sexuellen Selbstbestimmung der Frau darzustellen. Heute möchte ich darlegen, warum die Forderung nach einem Prostitutionsverbot keine feministische, sondern eine anti-feministische Forderung ist. Zu diesem Zweck fasse ich den Artikel Contractarians and Feminists Debate Prostitution von Sibyl Schwarzenbach in einer dialogischen Übersetzung zusammen. Im fiktiven Dialog stehen sich die Prostitutionsgegnerin Mona und die Prostitutionsbefürworterin Lisa gegenüber. (Ja, hängt mich, wegen dieser Namenswahl! Ist doch wurscht, wie die heißen.)
Prostitution & Feminismus
Oder: Warum die Forderung nach einem Prostitutionsverbot keine feministische Forderung ist
Mona: »Prostitution bleibt moralisch unvertretbar, weil sie ein Beispiel männlicher Dominanz über die Frau ist. Lisa mißachtet die patriarchale Dimension unserer Gesellschaft. Eines ihrer Gesetze ist, dass Männer ein traditionelles Recht auf Sex haben, das ihnen jederzeit Zugang zum und Macht über den weiblichen Körper gewährleistet. Sie versteckt und leugnet das Problem des Fortbestandes der sozialen Dominanz des Mannes über die Frau und der Unterordnung der Frau unter den Mann. Die Historie bestätigt, dass Frauen dafür kämpfen müssen, Autonomie und Verfügungsgewalt über das eigene Leben und den eigenen Körper zu gewinnen.«
Lisa: »Wir befinden uns an einer historischen Weiche. Frauen beginnen gerade erst die vollen Rechte über ihre Körper und Handlungen zu erlangen. Zu einer generellen Ermächtigung aller Menschen kommt es auch im Zuge der Industrialisierung. Menschen können heute freier über ihren Körper und ihre Handlungen verfügen als früher und z.B. auch ihre Arbeitskraft auf dem freien Markt zum Verkauf anbieten. Sollte Prostituierten nicht ebenso dieses Recht zugestanden werden? Nach der traditionellen Rollenverteilung hat die Frau dem Mann zur sexuellen Verfügung zu stehen, und zwar unbezahlt. Ist es da nicht ein Fortschritt, dass sie nun Geld für sexuelle Dienstleistungen verlangen kann?«
Mona: »Die Kommerzialisierung von Sex bricht aber nicht mit dem Patriarchat, sondern baut dieses aus und bekräftigt es. Denn anders als der Arbeiter, der seine Arbeitskraft verkauft, verkauft die Prostituierte ihren Körper, der untrennbar mit ihrer Persönlichkeit (Seele) verknüpft ist. Deshalb ist Prostitution etwas völlig anderes als Arbeit, weil es die intime Beziehung zwischen Körper und Seele verletzt. Wenn Sex eine Ware auf dem Markt wird, dann werden auch Körper und Seele zu Waren. Und das Recht des Mannes besteht fort: Wenn er den Körper einer Frau nicht länger besitzen kann, so kann er ihn immer noch für eine begrenzte Zeit kaufen.«
Lisa: »Die Prostituierte verkauft aber nicht ihren Körper, sondern sie verkauft eine Dienstleistung [***]. Für diesen Unterschied ist es wichtig zu klären, was mit Verfügungsgewalt über den eignen Körper gemeint ist. Etwas, das ich besitze, kann ich exklusiv benutzen und verwalten, ich kann es sogar veräußern oder zerstören, wenn ich möchte. Selbst wenn ich glaube, dass mein Körper mir von Gott gegeben ist und ich ihn nur verwalte, kann ich in gewissem (begrenztem) Maß frei über ihn verfügen. Das Recht auf freie Verfügung über den eigenen Körper, sollte also das Recht, ihn zu veräußern, einschließen.«
Mona: »Aber die Veräußerung des Körpers, ob nun zum Zwecke der Prostitution oder der Sklaverei, verletzt die Notwendigkeit der physischen Verkörperung der Seele in der Welt. Was passiert mit der Seele einer Frau, wenn sie ihren Körper verkauft hat?«
Lisa: »Bei der einvernehmlichen Form der Prostitution veräußert die Prostituierte ihren Körper nicht im Sinne der Enteignung oder Übertragung an einen neuen Eigentümer, nicht einmal für eine begrenzte Zeit. Denn die Prostituierte gewährt ihrem Kunden nicht alle Eigentumsrechte an ihrem Körper, sondern nur das Recht auf begrenzten „Gebrauch“. Das Recht auf Zerstörung oder Verletzung ihres Körpers wird dabei nicht gewährt. Die Streitfrage ist also, ob man Teile seines Selbst (nämlich den Körper) für eine begrenzte Zeit zum begrenzten Gebrauch veräußern kann, ohne dabei auch seine Seele zu veräußern. Hegel meint, unser Wesen (wozu er unser Leben, unseren Körper, unsere Vernunft, unsere Willenskraft, unsere Freiheit, unsern Glauben und wohl auch unsere Sexualität zählt) stünde nicht zum Verkauf. Er unterscheidet aber trotzdem zwischen dem empirischen Selbst und dem Selbst als Träger der Vernunft, das sich vom empirischen Selbst abstrahieren oder distanzieren kann. Demnach könnte man einzelne Aspekte seiner physischen oder mentalen Fähigkeiten oder der Handlungsfähigkeit durchaus veräußern, ohne sich dabei sein Selbst zu veräußern. Unsere Fähigkeit zur Entäußerung unseres Selbst ist fundamental menschlich. Wir alle haben die Fähigkeit, auf Abstand zu uns selbst zu gehen, um unser Denken und Handeln aus kritischer Distanz zu beurteilen.«
Mona: »Aber wenn wir a) zu viele unserer physischen und mentalen Fähigkeiten oder b) zu viel unserer Zeit veräußern, dann leidet unsere Seele dennoch. Wenn ich bspw. meine Vernunft oder meinen Glauben oder meine leibliche Unversehrtheit preisgeben muß, dann leidet meine Seele. Eine minderjährige Prostituierte, die mit Gewalt oder durch Täuschung in die Prostitution gezwungen wurde, die um Leib und Leben bangen muß, der wird ihre Seele durch die Entäußerung ihres Körpers geraubt.«
Lisa: »Aber einer reifen, mündigen Frau, die für sich entscheidet, wann, wo und unter welchen Bedingungen sie ihren Körper für erotische Handlungen preisgeben möchte, die in einer sicheren und gesunden Umgebung arbeitet und jederzeit das Recht und die Möglichkeit hat, bestimmte Handlungen zu verweigern, die verkauft ihren Körper nicht, sondern sie gewährt begrenzten Gebrauch. Dabei behält sie Vernunft, Glauben und leibliche Unversehrtheit; ihre Seele wird dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen.«
Mona: »Viele Frauen empfinden aber schon den bloßen Gedanken daran, von einem fremden Mann intim berührt zu werden, als grausam, ekelhaft, beschämend und erniedrigend. Sie sind der Meinung, dass eine solche beschämende Berührung die Seele verletzt.«
Lisa: »Sollte dieses Empfinden der eigenen Beschämung beim Gedanken daran, selbst so berührt zu werden, aber ausreichen, um anderen Frauen die Erlaubnis, so berührt zu werden, zu verweigern? Würden wir akzeptieren, dass die Handlungen eines Menschen verboten werden könnten, nur weil ein anderer, den Gedanken, selbst so zu handeln, eklig findet, würden wir die substantielle Freiheit des Menschen infrage stellen. Viele Handlungen lösen in anderen Menschen Ekel aus, z.B. die Durchführung einer Operation oder die Sektion eines Leichnams. Aber diese Handlungen sind, auch wenn selbstverständlich niemand dazu gezwungen werden sollte, trotzdem nicht verboten. Und gerade hinsichtlich ihrer Sexualität sind Frauen doch sehr verschieden veranlagt: Während einige es erniedrigend finden, von einem fremden Mann sexuell berührt zu werden, finde andere es nicht schlimm oder sogar erregend.«
Mona: »Es besteht aber die Möglichkeit, dass auch eine sich freiwillig anbietende Prostituierte zu viele ihrer physischen und mentalen Fähigkeiten oder zu viel ihrer Zeit veräußert, weil sie die Grenzen nicht verteidigt. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie unfähig wird, eine normale Liebesbeziehung zu führen.«
Lisa: »Es gibt keine empirischen Beweise dafür, dass Prostituierte unfähiger als andere Menschen wären, Liebesbeziehungen zu führen. Es besteht sogar Grund zu der Annahme, dass sie in ihren Beziehungen von einem größeren sexuellen Lustgewinn profitieren, da ihre promiskuitive Lebenswirklichkeit schon jetzt nicht mehr der traditionellen, die Frau unterdrückenden Sexualmoral entspricht. Auch heute hat eine Frau, die nicht „Schlampe“ oder „Hure“ genannt werden wolle, sich möglichst unaufreizend zu kleiden und zu verhalten, möglichst nur einen einzigen Sexualpartner zu haben und möglichst sexuell inaktiv/passiv zu sein. Daher sollte Prostitution, die freie Entscheidung eine sexuelle Dienstleistung anzubieten oder in Anspruch zu nehmen, nicht verboten werden, egal wie sehr die eigene Moral dagegen rebellieren mag. Denn hierbei geht es um eines der fundamentalsten Menschenrechte: das Recht eines jeden Menschen, über seinen eigenen Körper und sein eigenes Leben selbst zu bestimmen. Frauen sind gerade erst dabei, dieses Recht für sich zu gewinnen und deshalb wäre ein Prostitutionsverbot keine die Rechte der Frau stärkende, sondern eine die Rechte der Frau einschränkende, diskriminierende Maßnahme.«
Die emanzipierte Position weiß natürlich, dass Prostituierte und Opfer von Menschenhandel auch Männer und Freier und Bordellbetreiber auch Frauen sind und es keineswegs eine Geschlechtertrennung zwischen vermeintlichen Opfern und vermeintlichen Tätern gibt.
[***] Außerdem empfehle ich zum Thema „Warencharakter der Prostitution“ die Lektüre des PDFs „Was macht das spezifisch historische Wesen von Prostitution aus?“ Dort wird u.a. dargelegt, warum die Rede vom „Verkauf des Körpers“ einer Objektifizierung der Frau gleichkommt und damit Ausgrenzung und Diskriminierung von Prostituierten Vorschub leistet.
17. November 2012 um 06:27
«Prostitution bleibt moralisch unvertretbar, weil sie ein Beispiel männlicher Dominanz über die Frau ist.»
Dieses Argument krankt an gleich mehreren Problemen. Das kleinere ist die Behauptung der Dominanz, die nicht größer ist als in jedem anderen wirtschaftlichen Verhältnis auch. Dominiert der Kunde den Supermarkt? Es wird nicht schon dadurch Dominanz, dass hier etwas Speziell-Weibliches angeboten wird. Wohl jeder zustande gekommenen Leistung geht ein „Was möchtest Du? A, B und C geht.“ voraus. Dass der Kunde hier dominiert in der Art „Ich will aber D“ und das auch kriegt, erscheint mir wenigstens unüblich. Eine Dominanz mag es noch am ehesten durch den Betreiber des Etablissements (der natürlich kein Mann sein muss) geben, der im Sinne der Kundenfreundlichkeit ein möglichst breites Angebot wünscht.
Das größere Problem ist aber «über die Frau». Das ist die übliche Dummlall-Verallgemeinerung. Frauen, die sich nicht prostituieren, sind in keiner Weise davon betroffen. Es ist zweifellos im allgemeinen Bewusstsein verankert, dass die weitaus meisten Frauen sich nicht prostituieren (und das auch nie getan haben). Ich halte es für völlig abwegig anzunehmen, dass normale Männer (also die 99%) die Einstellung haben, sie könnten jede Frau haben (weil es Prostitution gibt). Wenn das anders wäre, warum haben dann die meisten Männer Hemmungen, (nüchtern) Frauen anzusprechen, wenn der befürchtete Korb doch nur hieße, dass es 100 EUR teurer wird? Obwohl es um eine extreme Maßnahme geht, nämlich ein Verbot, werden selbst die grundlegendsten Behauptungen nicht begründet (mal unabhängig davon, dass das ein fiktiver Dialog ist, denn das ist leider zumeist so).
«Eines ihrer Gesetze ist, dass Männer ein traditionelles Recht auf Sex haben, das ihnen jederzeit Zugang zum und Macht über den weiblichen Körper gewährleistet.»
Ich bin kein Experte für Geschichte, aber das war wohl zu keiner Zeit so. Lange Zeit betraf das die Ehefrau, aber eben die anderen nicht. Ein Recht auf eine Ehefrau gab es aber wohl auch nie. Ebenso hat Mann heute kein Recht darauf, dass eine spezielle oder auch nur irgendeine Prostituierte sich mit ihm einlässt. Eine zu finden, ist natürlich kein großes Problem, aber das liegt nicht an dieser vermeintlichen Rechtsstellung. Und auch dann ist es völlig verfehlt, von „Macht“ zu sprechen. Wenn die Prostituierte sich eines Morgens entscheidet, keine Lust mehr auf diese Tätigkeit zu haben, wo ist dann die behauptete Macht „des Mannes“?
«Die Kommerzialisierung von Sex bricht aber nicht mit dem Patriarchat, sondern baut dieses aus und bekräftigt es.»
Auch das bedarf natürlich keiner Begründung, wenn man denn nur daran glaubt… Mal abgesehen davon, dass objektiv genau das Gegenteil passiert, nämlich eine riesige Vermögensverschiebung von (vielen) Männern zu (wenigen) Frauen. Das Ausmaß des Patriachats wird also dadurch bestimmt, was eine von 100 Frauen macht, nicht aber dadurch, was die 99 anderen machen? Hmm. Die einseitige Wirkung von Prostitution auf „die öffentliche Meinung“ ist zum Großteil darauf zurückzuführen, dass die Öffentlichkeit nur weibliche Heteroprostitution wahrnimmt. Auch wenn die wohl immer dominant bleiben wird, muss die allgemeine Haltung „Wenn Sex gekauft wird, dann kaufen Männer von Frauen“ nicht so bleiben. Und wenn sie nicht so bleibt, kann sie nicht mehr einseitig auf das Bild der Frau wirken.
«die Veräußerung des Körpers»
Die ist für die selbsterklärten Frauenförderinnen wohl nur dann problematisch, wenn sie Frauen betrifft. Oder leiden sie etwa ähnlich pathetisch mit, wenn sich Polizisten für ihre Freiheit verprügeln, Soldaten sogar erschießen lassen? Wohl nicht, sind ja (fast) nur Männer, da ist das OK. „War ja schon immer so“, haha.
«wenn wir zu viele unserer physischen und mentalen Fähigkeiten […] veräußern, dann leidet unsere Seele dennoch»
Mit diesem Argument kann man ja durchaus etwas anfangen. Bedauerlicherweise ist es rein vorgeschoben. Es geht den „Frauenförderinnen“ nicht um ein „zu viel“, es geht ihnen nicht mal um das Leid der Dienstleisterinnen. Es geht ihnen alleine darum, dass sie sich von der Umgebung, in der sie leben, gestört fühlen, auch wenn sie wohl kaum real existierende Beispiele dafür bringen können, dass sie dadurch irgendwie in Mitleidenschaft gezogen wurden. Woran kann man verlässlich erkennen, dass das so ist? Daran, dass es nie darum geht, was denn nun „zu viel“ sein könnte (denn dann müsste es ja umgekehrt etwas geben, das ganz offiziell OK ist). Es gibt keinerlei Bestreben dieser Fraktion, die Verhältnisse dieser Frauen durch (im Gegensatz zum Verbot durchaus realistischer) Regulierung zu verbessern. Nichts, seit Jahrzehnten. Es gibt auch keine Kampagnen gegen das angebliche, angeblich durch die Existenz von Prostitution ausgelöste männliche Fehlverhalten. Es geht nur um die ideologische Selbstbefriedigung, nach einem Verbot zu schreien, um den Männern im öffentlichen Diskurs mal ordentlich eins mitgeben zu können.
«Es besteht sogar Grund zu der Annahme, dass sie in ihren Beziehungen von einem größeren sexuellen Lustgewinn profitieren»
Ich glaube, das Netteste, was mal eine zu mir gesagt hat, war: „Warum soll ich hier nicht noch was lernen können?“ ;-) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Varianz der Beziehungstauglichkeit bei Prostituierten viel größer ist als beim Rest (selbst wenn man die rausrechnet, die zuerst beziehungsunfähig waren und dann Prostituierte wurden), weil eben die Umstände von Prostitution so sehr unterschiedlich sind. Es käme aber keiner auf die Idee, die Hobbys Klettern, Fallschirmspringen und Skifahren oder die Teilnahme am Straßenverkehr zu verbieten, nur weil es dabei jeweils Verluste gibt. Vermutlich, weil 75% der Verkehrstoten Männer sind, es also nicht so schlimm ist. Statt dessen machen wir eine legendäre Vielzahl von Vorschriften, um die Risiken zu begrenzen. Es darf auch nicht jeder Auto fahren, fliegen usw., sondern nur derjenige, der dazu körperlich in der Lage ist. Es drängt sich doch, gerade in Deutschland, wirklich auf, dass man vor einem allgemeinen Verbot, das mit Schäden für die Anbieterinnen (mangels ausreichender „Grenzverteidigung“…) begründet wird, erst mal einen „Nutten-TÜV“ andenken müsste. Wenn jemand nachweisen kann, dass er oder sie psychisch in der Lage ist, damit umzugehen, warum soll es dann nicht für ein, zwei, drei Jahre OK sein? Wegen der Illegalen? Wegen der Schlupflöcher? Beides durch ein Verbot sauber zu lösen… LOL. Wegen der Verluste, die man dennoch hätte – genauso wie überall sonst? Das feministische Niveau in dieser Frage ist schwer erträglich.
Und noch was zur allgemeinen Erheiterung:
Er: „Würden Sie für eine Million mit einem wildfremden Mann schlafen?“
Sie: „Klar.“
Er: „Würden Sie für 50 EUR mit mir schlafen?“
Sie: „Natürlich nicht! Wofür halten Sie mich?“
Er: „Das haben wir ja gerade geklärt. Jetzt reden wir nur noch über den Preis.“
12. Dezember 2012 um 19:25
Hallo Kollegin! Dickes Kompliment für den fiktiven Dialog i.S. „Prostitution und Emanzipation“. Ich bin ja sooo froh, dass ich DAS gefunden habe… – dachte schon, ich wär allein auf weiter Flur! In vielem von dem was in Ihrem Blog gelesen habe, habe ich mich wiedergefunden. Der Denkfehler der feministischen Position liegt m.E. in der latenten Prüderie begründet. Wenn ich natürlich davon ausgehe, dass Sexualität per se schmutzig und für die Frau erniedrigend ist, dann habe ich natürlich das Problem, dass frau Schaden an der Seele nehmen kann wenn sie sexuelle Dienstleistungen anbietet.
LG aus Gütersloh – dem prüden Medienmetropölchen am Rande des Teutoburger Waldes.
Übrigens: das was MIR zu schaffen macht, sind nicht meine Gäste – sondern die braven „Normalbürger“ und ihre wild gewordene Moralität…
13. Dezember 2012 um 17:59
Ja, die überkommene Sexualmoral vieler Bürger und deren Vermischung mit vermeintlich feministischen Positionen ist ein großes Problem. Daraus erwächst Ausgrenzung und aus Ausgrenzung Intoleranz gegenüber Prostituierten oder Frauen, die ein etwas aktiveres, weniger stereo-types Sexualleben haben – ein Teufelskreis. Dabei zählt für mich zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, dass sie auch sexuell die gleichen Rechte haben – und zwar nicht nur das Recht, „nein“ zu sagen, sondern eben auch das Recht, „ja“ zu sagen. Ich wünsche mir, dass ich eine sexuelle Identität finden kann, die vielleicht als „stereotyp männlich“ betrachtet wird, ohne dass man mir meine Weiblichkeit abspricht oder meine Zurechnungsfähigkeit.