Tip: „Hurenkino“ – Sexworkerfilmfestival in Berlin

Am kommenden Wochenende zeigt die Hurenorgansiation Hydra e.V. im Berliner Eiszeitkino unter dem Titel „Hurenkino“ Filme, die Sexarbeit zur Abwechslung mal aus der Perspektive von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern selbst darstellen, und nicht das übliche sensations- und skandalhungrige Medienklischee präsentieren. Das kleine Festival umfasst am Freitag, 24. und Samstag, 25. September jeweils zwei Film-Slots, mit anschließender Diskussion. Neben drei Dokumentarfilmen, die ganz unterschiedliche, nicht durchgehend positive Seiten der Sexarbeit in verschiedenen Ländern zeigen, gibt es am Samstag abend (19.00 Uhr) ein internationales Kurzfilmprogramm mit diversen künstlerischen und politischen Kurzfilmen von SexarbeiterInnen.

In dem indischen Dokumentarfilm „Tales of the Night Fairies“ (Freitag 17.00 Uhr) erzählen mehrere SexarbeiterInnen davon, wie die Gründung der Sexarbeitergewerkschaft DMSC ihnen ermöglichte, gegenüber Polizei und Gesellschaft ihre Rechte durchzusetzen, und wie ihre eigene Perspektive auf ihre Arbeit sich dadurch verändert hat. In „Turning a Corner“ (Freitag 19.00 Uhr) stehen die eher negativen Erfahrungen afroamerikanischer ehemaliger Sexarbeiterinnen aus Chicago im Mittelpunkt: Vor allem von Polizei und Justiz mussten sie sich brutale und ungerechte Behandlung gefallen lassen. Auch sie machen die Erfahrung, wie wertvoll und ermutigend Selbstorganisation sein kann. In „Happy Endings?“ (Samstag 17.00Uhr) schließlich wird die Welt der asiatischen Massagesalon in Rhode Island von verschiedenen Seiten beleuchtet: Politiker, die die Läden verbieten wollen, Betreiberinnen und Sexarbeiterinnen kommen zu Wort. In aden Filmen wird u.a. deutlich, dass das Verbot von käuflichem Sex den betroffenen Sexarbeiterinnen große Probleme bereitet und sie keineswegs vor Gewalt schützt, wie von feministischen Befürwortern eines Verbots manchmal argumentiert wird – im Gegenteil: Polizeigewalt und ungerechte Behandlung durch die Justiz ist ein alltägliches Problem. – Aber genau über diese Zusammenhänge lässt sich ja im Anschluss an die Filme gut diskutieren!

Das Programm klingt spannend und verspricht, neue Perspektiven zu eröffnen – mit Filmen, die man wirklich sonst nicht zu sehen bekommt.

Eine interessante Eröffnung des „Erotikherbstes“ in Berlin, der mit der Venus-Messe und dem Pornfilmfestivel im Oktober weitergeht…


 
 
 

Kommentar abgeben: