Female Ejaculation and the G-Spot

„Female Ejaculation and the G-Spot“ ist der Titel eines Buches von Deborah Sundahl, das vor kurzem auch auf Deutsch erschienen ist. Gestern Abend war ich auf einem Vortrag der Autorin über genau dieses Thema. Er fand im Rahmen des Erotischen Salons in Schöneberg statt und wurde von allerlei interessantem Publikum zahlreich besucht.

Das Thema interessiert mich schon seit einer Weile, um genau zu sein, seit dem Porn Film Festival 2008, als ich gemeinsam mit Sascha einen Fisting-Workshop besucht habe. Die Workshop-Leiterin war etwa in unserem Alter und konnte ejakulieren, dass einem die Spucke wegblieb. Ich hatte an mir selbst schon zuvor bemerkt, dass ich bei G-Punkt-Stimulation durchaus das dringende Bedürfnis „zu pinkeln“ verspüre und mich für inkontinent halte, wenn sich doch mal der ein- oder andere Tropfen seinen weg bahnte. Mein Freund versicherte mir aber immer wieder, dass es kein Urin, sondern Ejakulat sei und nachdem ich Wendy beim Workshop so enthusiastisch abspritzen sah, dachte ich mir, dass das ja etwas sein könnte, was man kultivieren kann.

Squirting ist der Fachbegriff, der sich unter Anhängern und Liebhabern der weiblichen Ejakulation durchgesetzt hat und es gibt, man staune nicht schlecht, einige davon. Also machte ich mich gestern Abend auf nach Schöneberg, um mehr darüber zu erfahren. Die Stühle in der Bühne waren bereits belegt, also chillte ich mich in eines der Sofas am Ende des Saals. Um mich herum saß eine Gruppe von Menschen, die vielleicht ein wenigig jünger waren als ich und sichtlich im Thema standen.

Frau Sundahl sprach zuerst darüber, dass Squirting schon in alten Kulturen bekannt und akzeptiert gewesen sei, bspw. in China, Indien Griechenland und Polynesien. Einige Völker glaubten wohl, dass das weibliche Ejakulat sich mit dem männlichen vermischen müßte, damit Nachkommen entstehen könnten. In der Tat, so berichtete Frau Sundahl, schaffe diese Flüssigkeit ein angenehmes und für Spermien optimales Klima in der Vagina. Sie berichtete, dass diese Flüssigkeit auch bei Frauen von der Prostata produziert würde, dass die Existenz einer weiblichen Prostata jedoch nach wie vor medizinisch geleugnet wird. Doch zur Verteidigung der Prostata führte sie die grundlegende Arbeit eines Pathologen an, der sich eingehend mit diesem Organ befaßt hat.

Dieser hat nämlich herausgefunden, dass die weibliche Prostata aus einem ganz speziellen Gewebe besteht, das sich nur dort und nur bei Frauen findet. Die weibliche Prostata ist nur ca. ein Viertel so groß wie die männliche, hat jedoch ca. 48 Drüsen und Kanäle (im Vergleich: die männliche hat zwei). Diese Drüsen produzieren das weibliche Ejakulat, das u.a. auch aus Glukose besteht und eine frisch riechende, klare Flüssigkeit ist. Bis zu einem Liter produziert Frau wohl durchschnittlich in einer „sex session“ mit mehreren Orgasmen.

Aber wie hängen nun Prostata und Ejakulat mit dem G-Punkt zusammen? Ganz einfach: der G-Punkt, jenes geriffelte Gewebe, das man entlang der Harnröhren-Öffnung bis tief hinein in die Scheide mit dem Finger erfühlen und sogar mit bloßen Auge sehen kann, ist die weibliche Prostata. Wird diese stimuliert, produziert sie Ejakulat und diese Ejakulat vermittelt der Frau das Gefühl „mal dringend pinkeln zu müssn“. Viele Frauen rennen deshalb während des Liebesspiels oder direkt danach auf die Toilette. Die meisten Frauen ejakulieren deshalb nicht, weil sie es sich schlichtweg aus lauter Angst, das Laken vollzupinkeln, verkneifen. Auch Männer sollen es schaffen können, eine Ejakulation zu unterdrücken, sprach Frau Sundahl und erntete Applaus von den jungen Menschen neben mir auf dem Sofa.

Überhaupt gab es immer wieder lustige und kompetente Zwischenrufe vom Publikum. Als Frau Sundahl einige Bilder vom G-Punkt zeigen wollte, bat sie bspw. darum, die Vorhänge an den Fenstern zuzuziehen. Wir saßen da und uns kamen die schon echt zugezogen vor, aber Frau Sundahl erklärte, sie wolle nicht riskieren, dass zufällig vorbeikommende Passanten eventuell einen Herzanfall bekämen. Wir konnten sie mit dem Worten „we are in Berlin“ beruhigen. Schön fand ich auch den Hinweis einen jungen Frau auf der Empore, die meinte, dass es durchaus Frauen gäbe, die gerne hart gefickt werden und dass dieses ganze Gerede um das sensible Geschlecht und die behutsame Heranführung an weibliche Lust das doch gänzlich vergesse. Auch hierfür gab es Beifall.

Ich fand es ein bisschen schade, dass der englische Vortrag ins Deutsche übersetzt wurde. Abgesehen davon, dass es für den einen oder anderen Lacher ob der Wortwahl der Übersetzerin sorgte, war es doch für den Großteil der Anwesenden unnötig gewesen und hat leider auch etwas von der Vortragszeit geraubt, die hätte mit spannenden Infos gefüllt werden können. Im Großen und Ganzen hat mir der Abend jedoch gut gefallen. Ich habe ein bisschen was Neues gelernt, viele eigene Beobachtungen bestätigt bekommen und zwischendurch immer wieder herzlich gelacht. Das hat sich gelohnt.


 
 
 

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