Sex mit dem Umschnalldildo

Des Öfteren werde ich gefragt, was eigentlich für eine Frau der Reiz daran sei, jemanden mit einem Umschnalldildo zu ficken, schließlich würde man dabei ja nichts fühlen. Natürlich kann ich die Frage nicht allgemeingültig beantworten, ich kann aber erzählen, was mir daran gefällt:

Die Frage kommt ja deswegen auf, weil davon ausgegangen wird, dass es mich nicht unmittelbar körperlich stimuliert, wenn ich mit einem künstlichen Schwanz, der mit einem Harness an mir befestigt ist, eine andere Person anal oder vaginal verwöhne.

Das ist zwar nicht ganz falsch: direkte Stimulation meiner sexy parts im engeren Sinne findet dabei tatsächlich nicht statt. Und das ist natürlich auch immer ein gewisser Wermutstropfen dabei: dass es sich eben nicht um einen echten Schwanz handelt und ich mit ihm folgerichtig nicht fühlen kann. Ich kann zwar penetrieren, das Innere der gefickten Person aber nicht spüren. Das ist natürlich schade, aber eben mein biologisches Schicksal. Um zu fühlen, muss ich eben auf meine Finger oder ganzen Hände zurückgreifen – doch zu diesem Thema ein anderes Mal. Auch Doppeldildos wie zum Beispiel der „Share“ von Funfactory, die nicht mit einem Harness um die Hüften befestigt werden, sondern mit den Vaginalmuskeln gehalten werden, beheben dieses Manko nicht grundsätzlich, da auch hier die Penetration des Partners nur indirekt für mich fühlbar wird.

Aber natürlich fühle ich beim Umschnalldildosex durchaus so einiges: Ich fühle die Bewegung meiner Hüften und Lenden. Ich fühle, wie mein Venushügel an der fremden Haut reibt und dagegen stößt. Ich fühle auch die Durchblutung meiner Beckenbodenmuskulatur, die durch meine Bewegung hervorgerufen wird und die zu meiner Erregung beiträgt. Ich fühle das weiche Leder des Geschirrs, das fest um meine Hüften und Schenkel geschlossen ist. Ich fühle den Widerstand, den die enge Öffnung mir beim Eindringen bietet, die Muskulatur, die sich zusammenzieht oder nachgibt, wenn auch indirekt. Ich spüre die Wärme des anderen Körpers. Und nicht zuletzt natürlich die Erregung des anderen Menschen, dem ich es gerade mit meinem wunderbaren Silikonschwanz besorge. Sehr viele Empfindungen also, die für sich genommen schon ausreichen würden, um zu erklären, dass mir das Ganze ziemlich viel Spaß macht.

Dazu kommt aber noch etwas anderes und das ist das eigentlich Entscheidende am Umschnalldildo: der Wechsel der Geschlechterrollen. Anstatt gefickt zu werden, bin nun ich in der aktiven Rolle. Natürlich muss ich bei Sex, bei dem ich pentriert werde, nicht zwangsläufig passiv sein, ich kann durchaus die Bewegung ausführen oder bestimmen – dennoch fühlt es sich anders an, zu penetrieren und sich als männlichen Part zu imaginieren. Es bringt ein gewisses Machtgefühl mit sich, in den anderen (oder die andere) einzudringen, mit den eigenen Stößen Erregung hervorzurufen und zu kontrollieren. Eben einen Schwanz zu haben. Gerade in Beziehungen zu Männern, mit denen ich sonst penetrativen Sex in der anderen, der „normalen“ Richtung habe, empfinde ich diesen Wechsel als äußerst erregend: zuzusehen, wie der schöne Umschnallschwanz in meinem Partner verschwindet, meine Lenden dabei zu beobachten, wie sie sich gegen die Rundung des Pos meines Partners pressen – anstatt seinen Schwanz in mir zu sehen. Das ist aufregend und ungewöhnlich.

Auch ist es eine interessante Erfahrung, die Bewegung, die man beim Sex ausführt, einmal aus der anderen Perspektive zu erleben. Denn auch wenn man als penetrierte Person durchaus aktiv sein kann, vollzieht man dabei zweifellos andere Bewegungen. Ficken fühlt sich anders an als Geficktwerden und beansprucht andere Muskelgruppen.

Und abgesehen von all dem finde ich, dass ich mit dem schicken Lederharness und dem schwarzen Silikonschwanz einfach sexy aussehe.


 
 
 

4 Kommentare zu “Sex mit dem Umschnalldildo”

  1. FanBoy
    25. Februar 2010 um 02:58

    Die Rechenaufgabe/der Turingtest ist zu schwer :-)
    Läßt man sich eigentl. mit nem Umschnalldildo auch „reiten“?

    Beste Grüße,
    FanBoy

  2. sascha
    25. Februar 2010 um 03:16

    Warum nicht? Auch damit sind im Prinzip alle Stellungen möglich, für die alle involvierten Personen akrobatisch genug sind, in denen man sich noch passend bewegen kann, und die allen Beteiligten Lust bereiten: Also klar, Reiten geht ziemlich gut. Je nach individueller Lust und Laune halt…

  3. Rollenwechsler
    17. September 2010 um 18:47

    Ein sehr spannender Artikel! Dieser Rollenwechsel würde mich auch sehr reizen, überhaupt finde ich das Spiel mit den „traditionellen“ Rollen sehr spannend. Als aktiver Part habe ich selbst oft den Wunsch verspürt einmal mit der Frau wechseln zu können was aber ohne Hilfsmittel nur begrenzt möglich war (cunnilingus, Reiterstellung der Frau, aber keine Penetration).

  4. jungDame
    18. September 2013 um 16:28

    Interessanter Einblick, ich würde auch gern mal diese Rolle übernehmen, dazu gilt es aber zunächst jemanden zu finden der dazu bereit ist mir diese wundervolle Erfahrung zu gönnen ; )

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